Die “Bude”, im Ruhrgebiet auch liebevoll “Seltersbude” genannt, ist ein Teil der Ruhrgebiets-Identität. Wie die Industrieanlagen hat sie das Gesicht das “Reviers” mitgeprägt. Verfügte das Ruhrgebiet um 1900 über nahezu 500 Buden sind es heute an die 17 000, eine wahrlich gigantische Zahl.
Die 1929 erbaute Kitsch‑Bude am Castroper Hellweg 365 stellt am Ortseingang von Gerthe ein besonders rares Exemplar dieser Spezies dar; seit 1996 ist sie ein Denkmal der Sozial- und Industriegeschichte unserer Stadt.
Ich zitiere aus der Denkmalliste der Stadt Bochum:
"...Für Erhaltung und Nutzung sprechen wissenschaftlich‑ baugeschichtliche und funktional‑ städtebauliche Gründe.
Auffallend an dem Kiosk ist die sorgfältige Gestaltung der Architektur in gemäßigt expressiven Formen.
Dafür ist besonders der Portikus zu nennen, mit den sich oben verbreiternden Pfeilern und der kristallinen Form der Attika.
Die Gestaltung des Kiosk in Anklängen an ein Torhäuschen bzw. eine Parkarchitektur zeigt das Bemühen, die städtebauliche Situation gegenüber dem großen Straßenbahnbetriebshof der damaligen Westfälischen Straßenbahnen GmbH ansprechend herzurichten, umgeben von einer kleinen Grünfläche mit Bäumen.
Für Schichtwechsler und Straßenbahngäste wurde ein gepflegter Sammelpunkt geschaffen."
Mit der interaktiven Ausstellung "Kurbelfische" von Monika Ortmann und Wolfram Lakaszus präsentiert sich das neue kulturelle Eingangsportal Portal für Gerthe zum ersten Mal der Öffentlichkeit.
Ein Projekt mit programmatischem Charakter für diesen Standort.
Unter der Trägerschaft des Bochumer Kulturrates e.V. streben die Kulturschaffenden im Bochumer Norden an, die “Kitsch Bude” zu erhalten, um sie einer sinnvollen Nutzung zuzuführen und mit kreativem Leben zu füllen.
Auf die weitere Entwicklung dieser ehemaligen Trink- und Wartehalle dürfen wir gespannt sein!
Dr. Hans-Georg Küppers
Beigeordneter der Stadt Bochum für Kultur, Bildung und Wissenschaft
Weiterführende Informationen zum Kurbelfisch: Objekt
Monika Ortmann, Bochum
Stadt Bochum
Stadtwerke Bochum
Bochumer Kulturrat e.V.